REGION. Im Schatten des regulären Profi- und Kreisligafußballs wollen Amputierte mehr Aufmerksamkeit für ihre eigene Art des Fußballs gewinnen. Der Dauner Fußballschiedsrichter Mario Schmidt leitet Partien im Amputierten-Fußball und kam bereits bei den Weltmeisterschaften 2014 in Mexiko zum Einsatz.
Auf organisierter Ebene etabliert sich nach und nach in Deutschland der Amputierten-Fußball. Trotz Beeinträchtigungen haben Menschen so die Möglichkeit, dem Fußball verbunden zu bleiben. Eine Sportart, die den Athleten körperlich alles abverlangt. Gründe hierfür sind, dass das Regelwerk nur leichte Abweichungen zu dem des DFB enthält und sich an die Bedürfnisse der Kicker anpasst (siehe Extra). Einmal monatlich trainieren die Amputierten aus ganz Deutschland zentral in Hoffenheim. Neben zwei Vereinen existiert eine offizielle Nationalmannschaft. Großes Ansehen hat diese Art des Behindertensportes bereits unter anderem in der Türkei, wo es Profiligen gibt und sich Schiedsrichter ausschließlich darauf spezialisieren.
Über einen Freund ist Regionalliga-Schiedsrichter Mario Schmidt aus Daun (Eifel) auf die Sportart aufmerksam geworden: „Jede Nation musste zur Weltmeisterschaft in Mexiko einen Schiedsrichter stellen. Der Anfrage von Kapitän Christian Heintz stimmte ich direkt zu“. So fuhr Schmidt im Winter 2014 gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft in die nordamerikanische Bundesrepublik und leitete neben dem Eröffnungsspiel obendrein das Finale. „Die Spiele sind fußballtypischer als man annimmt. Es sind vom Kampf geprägte Spiele mit teilweise sehr hoher fußballerischer Qualität“, berichtet der 27-Jährige, der zuletzt im Mai das Amputierten-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederladen leitete. Durch regelmäßige Einsätze sammelt er weiter Erfahrungen und darf sich so zu einem der wenigen Amputierten-Fußballschiedsrichter in Deutschland zählen.
Text: Fabian Mohr
EXTRA
Gespielt wird 7-gegen-7 auf einem Kleinfeld. Der Torwart muss armamputiert und die Spieler beinamputiert sein. Die Spieldauer beträgt 2 x 25 Minuten. Pro Halbzeit hat jede Mannschaft die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen. Der Torwart darf den Strafraum nicht verlassen und es gibt kein Abseits. Statt dem Einwurf wird der Ball eingeschossen. Berührungen mit der Krücke entsprechen einem Handspiel. Die Spiele werden von zwei Schiedsrichtern geleitet. Im Idealfall steht ein dritter Offizieller zur Verfügung. Weitere Infos: www.amputierten-fussball.de