Ein Großteil aller Fußballspiele auf Verbandsebene wird neben der Spielleitung durch den Schiedsrichter auch durch einen eingesetzten Schiedsrichterbeobachter verfolgt. Diese nehmen eine wichtige Rolle in der Arbeit des Verbandsschiedsrichterausschusses ein. Im Blickpunkt stellen wir das Beobachtungswesen des hiesigen Fußballverbandes vor.
Seit einem guten Jahr ist Reinhard Maguin für das Beobachtungswesen innerhalb des Fußballverbandes Rheinland zuständig. Aktuell stehen ihm für die durchschnittlich 15-18 Beobachtungen pro Woche 30 Beobachter zur Verfügung, von denen darüber hinaus Fünf Spiele in der Amateuroberliga, Zwei in der Regionalliga sowie Einer Spiele auf DFB-Ebene beobachten. Jüngste Verstärkung hat diese Riege zur neuen Saison mit Johanna Mengelkoch (27 Jahre, Kreis Trier-Saarburg), Daniel Böhm (45 Jahre, Eifel) sowie Dietmar Noll (71 Jahre, Westerwald-Wied) erhalten.
Doch wie wird man überhaupt Beobachter? Zu den Voraussetzungen als Schiedsrichterbeobachter eingesetzt werden zu können, zählen fachliche und persönliche Eigenschaften: „Die Beobachter sollten selbst langjährige Schiedsrichter gewesen sein, nach Möglichkeit auch in den Verbandsklassen. Zudem muss dieser in der Lage sein, nach Spielende mit dem Schiedsrichterteam eine sachliche Analyse durchzuführen“, erklärt Maguin. Bei der Analyse werden Situationen angesprochen, die gut umgesetzt worden sind oder die es noch zu optimieren gilt. Innerhalb von zwei bis drei Tagen werden in einem bundeseinheitlich genormten Beobachtungsbogen, der auf die Regelanwendung und -auslegung, auf die Disziplinarkontrolle sowie die Persönlichkeit des Schiedsrichters eingeht, diese Punkte niedergeschrieben. Abschließend erhält das Schiedsrichterteam für seine Leistung eine Gesamtnote, bei der Text und Note übereinstimmen müssen. Etwa zwei bis drei Tage nach dem Spiel besteht für den Schiedsrichter die Möglichkeit über das DFBNet Einsicht in den Bogen zu erhalten. Die vor einem Jahr vorgenommene Systemumstellung von etlichen Word-Dateien auf das DFBnet hat laut Maguin hervorragend funktioniert: „Die Koordination und Verwaltung wurde hierdurch wesentlich vereinfacht. Auch den Beobachtern, die sich jährlich in einem gesonderten Lehrgang auf diese Tätigkeit vorbereiten, bereitet es keine Probleme, die erforderlichen Texte und Formulierungen in den einzelnen Rubriken aufzufüllen. Ein großes Kompliment.“
Wie oft überhaupt ein Schiedsrichter pro Saison beobachtet wird, hängt von Alter und Zukunftsperspektiven des Schiedsrichters ab. Bei der Beobachtereinteilung berücksichtigt Maguin, dass dieser aus einem anderen Kreis stammt und jeder Schiedsrichter den Beobachter nur einmal zugeteilt bekommt. Lediglich bei den Coaching-Schiedsrichtern (ein spezielles Förderprogramm für junge Schiedsrichter) gibt es Ausnahmen. Problematisch wird es für den 67-Jährigen, ursprünglich aus dem Saarland stammenden Maguin, wenn kurzfristig aufgrund von Verletzungen, Krankheiten, beruflichen Gründen oder Ansetzungen in höheren Spielklassen Schiedsrichterumbesetzungen notwendig sind: „In fast allen Fällen zieht das auch Umbesetzungen der Beobachter mit sich. Gerade zum Saisonende, wenn bei einem Schiedsrichter noch die Zahl der notwendigen Beobachtungen erreicht werden soll, ist es nicht immer einfach und oft sehr zeitaufwendig, eine optimale Lösung zu finden.“
Die größte Herausforderung sieht der heute in Bad Neuenahr-Ahrweiler lebende Maguin darin, auch künftig geeignete Beobachter einsetzen zu können. „Viele Schiedsrichter die jahrelange Woche für Woche im Einsatz waren, wollen nach ihrem Ausscheiden endlich den damit verbundenen Gewinn an Freizeit nutzen. Die jetzt getroffene Regelung, dass die Verbandsklassenbeobachter auf Antrag auch auf das Schiedsrichtersoll der Vereine angerechnet werden können, hilft sicherlich, den ein oder anderen qualifizierten Schiedsrichter nach dessen Ausscheiden für die verantwortungsvolle Tätigkeit als Beobachter zu gewinnen“, so Maguin. Denn oberstes Ziel ist es weiterhin, Talente frühzeitig zu erkennen und eine möglichst einheitliche Regelauslegung zu erreichen. Autor: Fabian Mohr